Krippenverein Tannheimertal 

Einleitung

Überall auf der Welt, wo Christen die Menschwerdung Gottes feiern, findet man den Brauch, zur Weihnachtszeit Krippen aufzustellen. Als Urheber der Weihnachtskrippe wird häufig Franz von Assisi genannt. Er hat der Legende nach im Jahre 1223 das Weihnachtsevangelium als lebendige Krippe mit Menschen und Tieren und einer Futterkrippe darstellen lassen. Je nach Kultur und Zeitgeist hat sich dieser Brauch im Laufe der Jahrhunderte weiterentwickelt und es sind unzählige verschiedenen Krippendarstellungen entstanden, die aber alle eines gemeinsam haben: den Versuch das biblische Geschehen der Geburt Christi (be-)greifbar zu machen und entsprechend dem sozialen, kulturellen und geographischen Umfeld den Menschen näher zu bringen. Deshalb ist jede Krippe nicht nur Glaubenszeugnis und Symbol der Kultur des Weihnachtsfestes, sondern zugleich ein historisches  und kunsthandwerkliches Zeugnis der jeweiligen  Epoche.

Die große Blütezeit der Krippen war sicher das Zeitalter des Barock. Aus dieser Epoche stammen auch die bekleideten Figuren der Tannheimer Kirchenkrippe, die ein bemerkenswertes Beispiel barocker Volkskunst sind. Darüber hinaus findet man im Tannheimer Tal aber wenige kunst- oder kulturhistorisch bedeutende Weihnachtskrippen aus alter Zeit oder Hinweise auf eine ruhmvolle Krippentradition unserer Vorfahren.

Obwohl das Tannheimer Tal nie eine traditionelle Krippen-Hochburg war, hat sich aus dem Interesse und der Begeisterung vieler Talbewohner für die Krippe in den letzten vier Jahrzehnten ein reges Vereinsleben entwickelt, das inzwischen auch über die Grenzen des Tales Beachtung findet und sogar Mitglieder aus dem benachbarten Allgäu anzieht. Zählte der Verein bei seiner Gründung 33 Mitglieder, so waren es in Spitzenzeiten über 110 Personen, die dem Verein angehörten. Seit einigen Jahren bewegt sich die Mitgliederzahl zwischen 95 und 100. Auch die Leitung des Vereins ist bis heute weitgehend kontinuierlich und einvernehmlich verlaufen, so ist der amtierende Obmann Albert Weirather nach Florian Langhans der zweite Obmann seit der Gründung im Jahr 1987. Der Verein umfasst die Gemeinden Schattwald, Zöblen, Tannheim, Grän, Nesselwängle und Jungholz.

Vereinsgründung

Schon einige Jahre vor der Gründung des Krippenvereins wurden im Tannheimer Tal unter der Leitung von OSR Max Tauscher Krippenbaukurse angeboten. Diese Kurse wurden damals vom Pädagogischen Institut Tirol ausgeschrieben und sollten in erster Linie der Lehrerfortbildung dienen. Aus dem zunehmenden Interesse der Talbewohner an den Kursen entstand der Gedanke zur Gründung eines Krippenvereins. Der damalige Verbandsobmann der Krippenfreunde Österreichs HR Dr. Ferdinand Kätzler, der Obmann des Außerferner Krippenvereins RgR Alfons Kleiner und Florian Langhans setzten die ersten Schritte und am 24. November 1987 erging an alle Haushalte des Tannheimer Tales die Einladung zur Gründungsversammlung. Ca. 30 Personen folgten dem Aufruf und so wurde bei diesem Treffen am 10. Dezember 1987 im Gasthof "Schwarzer Adler" in Tannheim der Verein "Krippenfreunde Tannheimertal" gegründet und der erste Ausschuss gewählt.

Gründungs-Ausschuss: Obmann Florian Langhans, Obmann-Stellvertreterin HL Doris Gutheinz, Kassier Hans Berchtold, Schriftführer HL Toni Gutheinz, Beiräte OSR Alois Geisler und OSR Max Tauscher.

Vereinsentwicklung

Die ersten Kurse fanden noch im Werkraum der Hauptschule in Tannheim statt. Ab Herbst 1990 stand dem Verein das Parterre der alten Schule dem sogenannten "Frühmesserhaus" zur Verfügung. Nach Renovierung der Räume in Eigenregie konnte sich der Verein unter bescheidenen Bedingungen seine erste Krippenwerkstatt einrichten. Im Herbst 1998 erfolgte ein neuerlicher Umzug in den Keller des neuen Kindergartens in Tannheim. Die Kellerräume waren zwar noch im Rohbau, erwiesen sich aber bald als ideale Heimstätte für den Krippenverein. Von engagierten Mitgliedern wurden die Räume ausgebaut und funktionell eingerichtet. Durch die wohlwollende Unterstützung der Gemeinde Tannheim stehen dem Verein seither ein großer Werk- und Aufenthaltsraum, ein Maschinenraum, ein WC und ein Lagerraum zur Verfügung. Im Sommer 1999 wurde der Krippenkeller durch das Hochwasser stark in Mitleidenschaft gezogen und der "harte Kern" des Vereins musste wieder unzählige Arbeitsstunden investieren.

Bei den ersten Krippenbaukursen unter der Leitung von OSR Max Tauscher werden ausschließlich heimatliche Krippen gebaut, 1989 wird auf Anregung von Florian Langhans mit dem orientalischen Krippenbau begonnen. In diesem Jahr wird vom ortsansässigen Schnitzer Josef Meusburger auch erstmals ein Schnitzkurs angeboten, er unterrichtet in weiterer Folge die "Krippeler" fast zwanzig Jahre lang im figuralen Schnitzen. Ab 1990 leitet Florian Langhans die Krippenbaukurse  und unter der Leitung seiner Frau Erika findet erstmals ein Hintergrundmalkurs statt. 1992 übernimmt Helga Meusburger die Aufgabe der Chronistin und beginnt die bisherigen Aufzeichnungen des Vereins zu ordnen und niederzuschreiben und führt die Chronik bis ins Jahr 2011, dann übernimmt Paula Rief diese Aufgabe bis zur Übergabe an Christian Rief im März 2022. Ab 1998 wird in einigen Kursen von Helga Meusburger und Barbara Langhans das "Flitschenfigurenmachen" und das Bekleiden und Kaschieren von Krippenfiguren an vorwiegend weibliche Kursteilnehmer weitergegeben. Zum "Harten Kern" der besonders aktiven Vereinsmitglieder, die beim Aufbau und der Entwicklung des Vereins in den ersten Jahren wesentlich mitgewirkt haben und sich als Mitarbeiter im Ausschuss und als Helfer bei den Krippenbaukursen besonders verdient gemacht haben, zählen - neben den vorher schon genannten Personen -  Xaver Rief und Walter Rief beide aus Schattwald, Franz Perle aus Nesselwängle und Georg Faul aus Pinswang. 2009 übernimmt Albert Weirather als Obmann unterstütz von erfahrenen Ausschussmitgliedern die Geschicke des Vereins und zusammen mit Obmann-Stellvertreter Arnold Hellweger leitet er aktuell die Krippenbaukurse.

Vereinszweck

Der Verein sieht seine Aufgaben in der Neuschaffung, Erhaltung und Förderung von Weihnachts- und Fastenkrippen unter dem Gesichtspunkt ihrer religiösen, künstlerischen und kulturellen Bedeutung, sowie in der Verbreitung des Krippengedankens und der Krippendarstellung in Öffentlichkeit, Familie und im sakralen Bereich.

Darüber hinaus ist dem Verein auch soziales Engagement sehr wichtig. So wurden aus den Erlösen der Krippenausstellungen im Laufe der Jahre immer wieder namhafte Beträge an gemeinnützige Organisationen im Tannheimer Tal wie dem Hilfsverein, dem Sozial- und Gesundheitssprengel und dem Roten Kreuz gespendet.

Barbara Langhans - Schriftführerin

Vereinsstatuten KV Tannheimertal